Die Location

Die Mertenmuehle

Kulturgut der Region

erste Erwähnung im Jahre 1000

Fine Art of Guitar

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konnte seine Studio- und Musikerarbeit in alte Mauern verlegen. Die Mertenmühle gilt als Kleinod der Region Trier. Somit findet sich Kultur in Kultur ein. Ebenfalls der Unterricht findet hier statt. Zentral gelegen im Kreis Trier-Saarburg und Luxembourg, bietet ein Besuch bei uns die anschließende Möglichkeit für weitere Erledigungen.

Die Mertenmühle

Die Mertenmühle


Zuerst die Vision – dann die Realität

… gilt als Kleinod der Region Trier – Saarburg.  Sie ist kein riesiges Gut, was man von einem solch geschichtsträchtigem Anwesen erwarten mag.
Sie ist eines der ersten Steinhäuser der Region und das älteste Haus in Tawern.
Es handelt sich um eine Bannmühle*1, welche ihre frühste Erwähnung im Jahr 1000 in einer Urkunde findet. (siehe oben)

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Der Name Mertenmühle stammt von dem altdeutschen Wort für Martin = Merten. Der erste Müller mag also Martin gehießen haben. Ein Müller’s Sohn mußte auch immer Martin heißen. So auch der letzte Besitzer.
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Im Schöffenweistum vom 5. März 1596 finden wir beispielsweise:
“Er weist ferner der Schöffen zu Schwarzenburg eine freie Bannmühle zu, zu dieser Mühle über der Leute Erbe einen freien Wasserlauf, welchen der Müller nutzen darf, […] Zu derselben Mühle weist der Schöffen einen freien Weg, so breit, daß zwei Bäcker, die sich mit ihren mit Bürden beladenen Eseln begegnen, einander vorbei gehen und fahren können. Wer hinter dem Herrn Schwarzenburg gesessen ist, soll darinnen zum Mahlen gebannt werden […]” *4

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Im Jahr 1719 bewohnt ein Peter Fischer, freiherrlich-reckischer Müller das Anwesen.
1722 klagt dieser beim Kurfürsten gegen die Abtei St. Marien (
das heutige Exhaus Trier) wegen eines Mühlendamms bei der Mühle der Abtei und die dadurch hervorgerufene Beeinträchtigung seiner Mühle:
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“Hochwürdigster durchlauchtigster Kurfürst, gnädigster Herr! Euer kurfürstliche Durchlaucht erlauben mir, untertänigst folgendes vor- und anbringen zu lassen: Die Freiherren von der Reck Zu Tawern, Amt Saarburg, haben nicht nur ein Grund­ gericht sondern auch eine Bannmühle (Mertenmühle), wovon ich als Müller Euer kurfürstli­ chen Durchlaucht in simplo (als Grundbetrag) 9 Albus jährlich abzuführen schuldig bin. Ohne das zu berücksichtigen, hat das Gotteshaus St. Marien sich vor sechs Jahren trotz aller ungehindert unterstehen dürfen, den natürlichen Lauf der Mutterbach von dem erzstiftischen Gelände, weg auf das luxemburgische hin eigenmächtig zu verlegen zum größten Nachteil Ihres in der ganzen Gegend hier ziemlich berühmten Forellenfangs. (Die Forellen werden in einem Teich bei der reckischen Mühle gezüchtet.)
Darauf haben sie eine neue Mühle mit einem großen und dem Forellenfang höchst schädlichen Damm erbauen lassen (die Fellericher Mühle). Dadurch steht das Wasser auf der von mir benutzten Bannmühle durchweg bis an das Mühlenrad, und beim geringsten Regen kann gar nicht mehr gemahlen werden. Durch diese neu erbaute Mühle ist meinem gnädigsten Landesfürsten nicht der geringste Heller zugeflossen, wohl aber sind mir meine auf die Mühle verpflichteten Kunden entführt worden, obwohl ich jährlich 24 rheinische Taler abliefern muß.
Also werden Euer kurfürstliche Durchlaucht untertänigst gebeten, gnädigst jemand herzuschicken, der den Mühlendamm des besagten Gotteshauses und den vom erzstiftischen Gelände auf das luxemburgische verlegte Mutterbach in Augenschein nimmt, um hier in dieser Sache gnädigst verfügen zu können, was rechtens ist.
Euer kurfürstlichen Durchlaucht untertänigster und gehorsamster Peter Fischer” *4

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Infolge weiteren Schriftverkehrs, wird der Staudamm, im November 1722 um „einige Schuh *3 erniedrigt. Erst 25 Jahre danach gibt es eine weitere Beanstandung, die leicht behoben wird. Woraufhin der Bach um drei Schuhe abgesenkt wird und das Holz am Reinigungsrost der Mergener Mühle (Fellericher Mühle) besser weggeräumt werden sollte, damit der Bach besser fließen könne.
Etwas Eigentümliches steckt in jeder Form der Schönheit
Die Mertenmühle bleibt bis 1969 in Betrieb. Sie wird bis zuletzt mit Wasserkraft angetrieben und kann mit ihren beiden Mühlsteinen im Gewicht von je 800kg bis 900 kg am Tag eine Tonne Getreide verarbeiten.
Wann die Mühle nun Ihren heutigen Namen erhält konnten wir noch nicht herrausfinden. 1747 wurde sie nur die „Reckische Mühle“ benannt (nach den Freiherren von der Reck *2) die von dem freiherrlich-reckischen Müller Peter Fischer bewohnt und verwaltet wurde. Wir dürfen davon ausgehen, daß durch ebengenannten Dynasti , noch einige Fischers in der Reckischen Mühle folgten. Irgendwann mag dann wohl ein „Martin“ das Schmuckstück übernommen haben, und das Altdeutsche Wort für Martin: „Merten“ gab dem Anwesen seinen heutigen Namen.
 
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Wer genau hinschaut und zuhört,dem erzählt das Haus seine Geschichte
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Nach vollständigem Abtragen des Putzes eröffnete sich ein vollkommen neues Gebäude. Mehrere Fenster, Türen und sogar Portale waren durch die Jahrhunderte immer wieder erneuert, zugemauert und „drüber-gespachtelt“ worden. Nach mehreren Schichten, wechselndem Putz und Tapete, kam ebenfalls 3 Schichten alter Malereien zum Vorschein. Hier wurde auch ersichtlich, daß sich die vorhandene Jugendstiltreppe ebenfalls schon an vielen Orten im Haus befand. Bei Baggerarbeiten, zwecks Drainageverlegung, wurden zwei große Sandsteinbögen der alten Wassergräben freigelegt.
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Zunächst stand wohl nur die Mühle. Auch hier befand sich das äußere Nivau auf der Hofseite wesentlich tiefer. Hierauf weisen, Fenster und mehrere Schichten immer älter werdenden Kopfsteinpflasters. Die Mühle besteht in ihrem Grundgeschoß aus großen Sandsteinblöcken, wie man diese heute noch an Kirchen sieht. Die Mühlentechnik ruhte auf 5 Sandsteinpfeilern, welche aus der Bretagne stammen sollen (weil es diesen Sandstein nur dort gibt) und seien auf alten römischen Handelswegen hierher gekommen. Nun, sie stehen immer noch und man sieht ihnen an, das sie einige Jahrhunderte hinter sich haben. Die Transmissionen und Räder haben wir ebenfalls erhalten.
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Der Müller lebte meist in einem kleinen Raum in der Nähe der Feuerstätte, welche eher der Mühle diente als den Menschen. Vor 500 bis 700 Jahren mag der rechte Teile des Gesamtgebäudes als Wohnstätte hinzugekommen sein. Das Portal, welches wir freilegten, wird die Außentür gewesen sein. Gewölbekeller befinden sich unter dem gesamten Gebäude, bis auf einen kleinen Raum. Vollständige Unterkellerung war damals äußerst selten und nur reiche Anwesen leisteten sich diese. Der nicht unterkellerte Raum war die Küche, mit dem typischen Kamin und gotischem Ofen auf der anderen Seite. Sowie einem nach außen gebauten, noch erhaltenen sehr großen Brotbackofen. Über eine Revision konnte man diesen dann leicht im Freien säubern ohne die Wohnstätte zu verunreinigen. In der Guten Stube befand sich dann der Gotische Ofen, welcher von der Küche befeuert wurde.
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Totale Symetrie ist dem Haus fremd, aber das Auge nimmt Abweichungen als wohltuend wahr
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Die Gebäude mögen erst etwas später miteinander verbunden worden sein. Hierfür spricht der mittlere große Raum. So große Räume, waren bei „einfachen“ Wohngebäuden nicht üblich. Dieser große Raum wurde zunächst als Wechselstube genutzt und einige Jahrhunderte später erst als Wohnraum. Hier nahm der Abt regelmäßig Platz um die Abgaben der „Untertanen“ zu kontrollieren und zu kassieren. Bedenke! Es handelte sich um eine Bannmühle.
Hier sei eine interessante Feststellung aus heutiger Sicht erwähnt: „…keine Unterschrift von Bauern aus Tawern oder Fellerich bis zu dieser Zeit wird geschriebn, noch 1763 waren nur der Pfarrer, der Lehrer und der Müller Fischer des Lesens und Schreibens kundig.“ *4
  Tawern und Umgebung 1731


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In eigener Sache
Das hier Niedergeschriebene erlangten wir durch Gespräche mit Museen und Restauratoren (Rheinland Pfalz) welche vor Ort waren, sowie aus dem Buch „2000 Jahre Tawern“ und anderen geschichtlichen Quellen.
Vorrangig jedoch aus feinem Beobachten und Leben mit der Materie. Während der Umbauzeit fanden und finden wir viele historische Hinweise zu Geschichte des Hauses, welche bei einer Grundentkernung im üblichen Sanierungsstil (dem häufig solch Anwesen zum Opfer fallen und deren Besitzer anschließend mit “Stolz” von “ihrem alten Gebäude” sprechen) im wahrsten Sinne „verschüttet“ oder “abgerissen” worden wären. So fanden wir auch alte Dokumente, Karten sowie Handelsbücher. Welche bis in die frühen Anfänge des 1800 Jahrhunderts reichen…..


Wir fanden das Haus in einem traurigen Zustand vor. Diese Häuser haben eine Seele und erzählen Dir ihre Geschichte. Ihm seine Würde zurückzugeben, war unser Anliegen …..

Fußnoten
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*1 Bannmühle, Kameralmühle oder der Mühlenbann ist ein im 12. Jahrhundert entstandenes grundherrliches Gewerbebannrecht. Friedrich Barbarossa erließ das Gesetz 1158. Es sicherte den Grundherren das alleinige Recht zum Bau und Betreiben einer Mühle zu. Der Mühlenbann oder Mühlenzwang verpflichtete alle Untertanen eines Grundherrn, ihr Getreide ausschließlich dort (in der Kameralmühle ) mahlen zu lassen und garantierte somit dem Mülller über Jahrhunderte gleich bleibende Einkünfte. Verstöße gegen das Bannrecht wurden mit Strafen belegt.  (Quelle Wikipedia)
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*2 Freiherren von der Recke, Adel aus der Grafschaft Mark in Wesfalen mit dem gleichnamigen Stammhaus in Heeser bei Vamen, ihre Stammreihe beginnt 1204 mit Reinerus der Recke.
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*3  Schuh oder Fuß. Längenmaß = ca. 31 cm
*4 Zitate aus dem Buch „2000 Jahre Tawern“
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*5 Unmittelbar oberhalb der Mühle weist die Umgebung eine geologische Besonderheit auf: eine Verwerfung. Lange nach der Bildung des Bodens brachen hier die Erdschichten und wurden durch gewaltige Kräfte in der Höhe verschoben. Schichten, die ursprünglich dicht nebeneinander lagen, liegen jetzt 130 Meter in der Höhe voneinander entfernt. -ca.  220 Millionen Jahren.